Frischluft e.V.

Was wir wollen

Leitbild 2005

Leitbild des christlich demokratischen Kinder- und Jugendverbandes Frischluft e.V.

Mit der Erarbeitung eines Leitbildes für die Kinder- und Jugendarbeit trägt Frischluft e.V. den sich ändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Rechnung. Das Leitbild ist gleichzeitig eine Standortbestimmung und eine Weiterentwicklung der Grundsätze unserer Arbeit. Es gibt einen Überblick über die verschiedenen Betätigungsfelder, zieht Bilanz und evaluiert die Arbeit, um diese auch künftig auf hohem Niveau aufrechtzuerhalten.

I. Rahmenbedingungen für Kinder- und Jugendarbeit

Unsere Kinder und Jugendlichen werden geprägt von den allgemeinen Veränderungen in Staat und Gesellschaft. Kinder und Jugendliche finden sich heute in einer völlig anderen Lebenssituation wieder als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren. Die Fülle der verschiedenen Einflüsse macht Kindern und Jugendlichen die Suche nach der eigenen Persönlichkeit und Identität und ihrem eigenen Lebensentwurf nicht leicht.

Feste Bezugspunkte im Leben eines Kindes und eines Jugendlichen bieten die notwendige Orientierung und Unterstützung beim Aufwachsen und Erwachsenwerden.

Familie

Die Formen familiären Zusammenlebens haben sich grundlegend verändert. Die Familie bleibt die prägende Institution junger Menschen und ist der Ort, wo Kinder und Jugendliche menschliche Wärme erfahren, Rückhalt finden, Grundregeln menschlichen Zusammenlebens erlernen und praktizieren sollten, auch Rücksicht nehmen müssen. Wenn Eltern positive Lebensmodelle vorleben, erhalten Jugendliche eine Orientierung, um ihren eigenen Weg zu finden. Daneben haben sich andere Formen des Zusammenlebens entwickelt. Eher selten geworden ist das Aufwachsen mit Geschwistern. In vielen Familien leben nur ein Elternteil oder nichtleibliche Mütter und Väter. Trennung, Scheidung oder Patchworkfamilien stellen für immer mehr Kinder und Jugendliche prägende Erlebnisse dar. Es existiert heute eine Vielfalt alternativer Lebensmodelle, zudem werden von Medien verschiedenartigste Lebensmodelle dargestellt. Dies stellt sowohl die Familien, aber auch die Kinder- und Jugendarbeit vor neue Herausforderungen.

Soziale Situation

Zudem gehören häufig auch finanzielle und soziale Unsicherheiten in den Familien zu den Lebenserfahrungen, die Kinder und Jugendliche heute frühzeitig sammeln.

Arbeitslosigkeit, der Zwang zur beruflichen Umorientierung oder die Gefahr des Verlustes des eigenen Arbeitsplatzes und die damit einhergehende Perspektivlosigkeit vieler Eltern belasten das familiäre Zusammenleben. Wo Eltern hauptsächlich von eigenen Problemen beansprucht werden, sind Kinder frühzeitig auf sich allein gestellt. Dies beschleunigt die „Abnabelung“ vom Elternhaus, Angebote im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit bilden hier eine wichtige Ergänzung zur erzieherischen Funktion der Familie.

Wertvorstellungen

Die Wertvorstellungen junger Menschen orientieren sich neben der Wertevermittlung des Umfeldes sehr stark an Werten und Vorbildern, die durch die Kenntnisse über andere Lebensweisen erlangt werden. Unter dem Einfluß vielfältiger Weltanschauungen, Moralvorstellungen, zwischenmenschlichen Umgangsformen, etc. entscheiden sich junge Menschen für die Wertvorstellungen, die sie überzeugen. Dieser Wertewandel ist eine Herausforderung an traditionelle Wertvorstellungen, ihre Aktualität zu hinterfragen, und gleichzeitig eine Schwierigkeit, den Weg des geringsten Widerstandes zu vermeiden. Am glaubwürdigsten sind vorgelebte Werte, deshalb sind Vorbilder, gerade auch in der Kinder- und Jugendarbeit, wichtige Eckpfeiler für die Orientierung junger Menschen.

Fülle an Angeboten und Möglichkeiten

Die zentralen Generationserfahrungen, die seit Beginn der 90er Jahre immer mehr hervortreten, bestehen aus Individualisierung und Pluralisierung von Lebenslagen. Eine Vielzahl von Milieus, Lebensstilen und Kulturen entwickelt sich in immer schnellerem Tempo. Die Zahl der Möglichkeiten, Freizeit zu gestalten, steigt, nicht aber deren Qualität. Auch kann nicht jeder an diesem erweiterten Angebot teilhaben, erfordert dies doch oft einen erheblichen finanziellen Aufwand und einen hohen Grad an Mobilität.

Bildung

Das Bildungsniveau und die Ausbildungsdauer haben sich im Vergleich zu den vorherigen Generationen auffällig verändert. Der Übergang ins Erwerbsleben und in die Arbeitswelt erfolgt heute deutlich später. Immer neue Entwicklungen erfordern ein lebenslanges Lernen und eine ständige Bereitschaft, sich auf neue, veränderte Umstände einzustellen.

Durch das immer früher einsetzende Lernen, die Vermittlung zusätzlicher Lerninhalte wie z.B. den Umgang mit neuen Medien und die Übernahme von Erziehungsaufgaben durch die Schule werden Kinder und Jugendliche stärker beansprucht.
Dies führt zu immer längeren Schultagen und weiterem Ausbau von Ganztagsschulen, was neue Herausforderungen an die Kinder- und Jugendarbeit stellt.

Neue Medien

Neue Medien üben einen wachsenden Einfluss auf die Freizeitgestaltung aus. Dabei sind Kinder und Jugendliche oft jugendgefährdenden Einflüssen ausgesetzt, sie sind häufig überfordert mit diesen Inhalten verantwortlich umzugehen. Trotz der verstärkten Kommunikationsmöglichkeiten führt der intensive Gebrauch neuer Medien oftmals zu Vereinsamung von Kindern und Jugendlichen.

Unterschiedliche Sozialräume

Darüber hinaus ist zu beobachten, dass die Lebenswirklichkeiten von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Sozialräumen unterschiedlich sind, was Auswirkungen auf die Möglichkeiten für Freizeitgestaltung hat. Öffentliche Träger, Vereine und privaten Anbieter bieten ein breit gefächertes Angebot. Dort, wo aufgrund fehlender Strukturen oder mangelnder Finanzen Defizite bestehen, ist es Aufgabe der freien Träger spezielle am Bedarf orientierte Angebote zu schaffen.

Finanzierung der Kinder- und Jugendarbeit

Die Finanzierung der Kinder- und Jugendarbeit erfolgt im Wesentlichen aus öffentlichen Mitteln. Der immer größer werdende Sparzwang führt zur Gefährdung von sinnvollen Angeboten für Kinder und Jugendliche, die nicht an kommerziellen Freizeitangeboten teilnehmen könne.

II. Grundsätze unserer Arbeit

Die Angebote von Frischluft e.V. richten sich an alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von Herkunft, Einkommen, Geschlecht und sozialer Stellung. Gleichwohl differenziert sich das Angebot nach speziellen Interessen, Neigungen und Lebenssituationen.

Wir akzeptieren die Kinder und Jugendlichen, die unsere Angebote nutzen, als individuelle Persönlichkeiten mit Stärken und Schwächen. Unsere Verantwortung ihnen gegenüber fordert aber auch von uns klare Grenzen zu ziehen und diese durchzusetzen. Als Veranstalter von Kinder- und Jugendfreizeiten, Anbieter von Bildungsmaßnahmen und Seminaren, sowie als Träger von Jugendfreizeiteinrichtungen sind wir bestrebt, die Kinder und Jugendlichen bei allen Aktivitäten und Entscheidungen angemessen einzubeziehen und ihre Bereitschaft zu wecken, Verantwortung zu übernehmen. Wir gestalten Kinder- und Jugendarbeit nicht nur für, sondern mit jungen Menschen. Gleichzeitig sollen unsere Angebote Spaß machen. Spaß stellt die Brücke da, über die die Jugendlichen den Weg zu unseren – freiwilligen und für jeden offenen – Angeboten finden.

Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen zu ermöglichen, das Kennenlernen und Tolerieren anderer Auffassungen zu erlernen, die Fähigkeit zu erwerben, Konflikte gewaltfrei zu bewältigen, Erfahrungen mit den noch zu entdeckenden eigenen Fähigkeiten zu sammeln, zu motivieren, vor allem die Erkenntnis zu vermitteln, etwas bewirken zu können und als Person anerkannt zu werden versteht Frischluft e.V. als Herausforderung und als Ansatz für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Unser vordringliches Ziel ist es, Jugendliche zu befähigen, die Wahrung ihrer Interessen und die Gestaltung ihrer Freizeit selbst und konstruktiv-kritisch mit in die Hand zu nehmen und dabei auch im Hinblick auf die Bewältigung der veränderten Lebenswirklichkeit zu helfen, ihnen Perspektiven aufzuzeigen. Es ist wichtig, Jugendliche bei persönlichen Problemen und Schwierigkeiten zu unterstützen, aber auch ihr Engagement einzufordern und sie zu befähigen, ihre Verantwortung für sich und andere Menschen wahrzunehmen.

Wir orientieren uns dabei am christlichen Bild vom Menschen, eine Entfaltung der Jugendlichen nach den eigenen Neigungen und Interessen und deren gezielte Förderung stehen dabei im Vordergrund. Besonders die Partizipation am Gemeinwesen, das Aufzeigen der vielfältigen Möglichkeiten, gesellschaftliche Prozesse mitzugestalten, das spielerische Erlernen von sozialer Kompetenz und Konfliktlösungsstrategien, aber auch ein bewußtes Zugehen und Integrieren von Jugendlichen, die ohne Hilfe an den Rand der Gesellschaft gedrückt werden könnten, sind wichtige Bereiche der Arbeit von Frischluft e.V.. Kinder und Jugendliche erleben spielerisch Gruppen- und Sozialverhalten. Gerade bei erlebnisorientierten Maßnahmen machen sie die Erfahrung wie wichtig ein rücksichtsvolles und verantwortliches Verhalten ist und dass dieses wechselseitig erfolgen muss. Durch eine starke Verankerung in der Mitte der Gesellschaft gelingt es Verantwortlichen, gezielt im Sinne von Prävention auf die Jugendlichen zuzugehen, denen es schwerfällt, selbst die Initiative zu ergreifen. Nicht erst, wenn Jugendliche auffällig werden, sondern lange vorher setzt die Arbeit von Frischluft e.V. an.

Ein wichtiger Grundsatz ist die strikte Einhaltung des Jugendschutzgesetzes. Auch ein Absenken der Hemmschwelle durch das Zulassen von legalen Drogen (Nikotin, Alkohol) oder gar illegalen Drogen (weiche Drogen) führen nicht dazu, Jugendliche besser in ihrer Lebenswirklichkeit zu erreichen, sondern zu einer Aufweichung und Aushöhlung des Gedankens der Drogenprävention. Daher lehnt Frischluft e.V. bewusst akzeptierende Ansätze der Jugendarbeit ab.

Grundüberzeugungen spiegeln sich in Themenveranstaltungen wieder, besonders aber durch die gelebte Selbstverständlichkeit dieser Überzeugungen gewinnen diese Glaubwürdigkeit und werden so von Kindern und Jugendlichen angenommen und übernommen. Ob es sich um die Chancengleichheit von Mädchen und Jungen, die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, aktiven Umweltschutz oder das Miteinander und fairen Handel in der „einen Welt“ handelt, nicht nur einzelne Veranstaltungen, sondern dauerhaftes Leben dieser Grundsätze führt dazu, sie Kindern und Jugendlichen zu vermitteln und weiterzugeben. Dies verlangt naturgemäß, den Jugendlichen zuvor ein möglichst hohes Maß an sozialen Fähigkeiten, an Eindrücken und Lebensperspektiven zu vermitteln, die weit über die Bandbreite ihres sozialen Umfeldes hinausreichen.

Die Arbeit von Frischluft e.V. kann die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zwar nicht grundlegend verändern, sie kann aber die Lebensqualität und die Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche in unserem Wirkungsbereich entscheidend mitgestalten und verbessern.

III. Hauptbetätigungsfelder

Frischluft e.V. bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten für verschiedene Zielgruppen an. Die Hauptbetätigungsfelder sind:

  • Politische Bildung

Frischluft e.V. nimmt einen vielfältigen Bildungsauftrag wahr. Aktuelle politische Themen werden im Rahmen von Veranstaltungen aufbereitet, um Jugendlichen den notwendigen Hintergrund zu vermitteln, dass diese eine eigene Einstellung zu politischen Themen entwickeln können. Dazu zählen tagespolitische Themen genauso wie grundsätzliche Überzeugungen oder gesellschaftliche Entwicklungen. Nicht die Weitergabe einer bestimmten politischen Einstellung, sondern die Fähigkeit zu Diskussion und zur ständigen Weiterentwicklung eigener Vorstellungen steht dabei im Vordergrund.

  • Vermittlung von Schlüsselqualifikationen

Der Bildungsauftrag umfasst neben der thematischen Weiterbildung auch die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen. Dazu bietet Frischluft Seminare und Kurse von der Jugendleiterausbildung über Seminare zum selbständigen, sicheren, effektiven und kritischen Umgang mit neuen Medien bis hin zu Rhetorikseminaren und Bewerbungstrainings an.

Ziel ist es, junge Menschen zu befähigen und zu ermuntern, selbst Verantwortung in der Jugendverbandsarbeit zu übernehmen, aber auch ihre persönliche Weiterentwicklung zu fördern.

  • Kinder- und Jugendfreizeiten

Kinder- und Jugendfreizeiten sind ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit von Frischluft. Sie stellen nicht nur ein gutes und sinnvolles pädagogisches Angebot zur Freizeitgestaltung für die Teilnehmer dar, sondern sind oftmals erster Kontakt von jungen Menschen mit Frischluft. Durch Freizeiten werden viele Aktive für die Jugendverbandsarbeit gewonnen.

  • Internationale Arbeit

Frischluft e.V. begreift die Internationale Bildungsarbeit als einen wichtigen Teil seiner Arbeit mit dem Ziel, Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile gegenüber fremden Kulturen abzubauen. Toleranz und Weltoffenheit sind Grundelemente eines demokratischen Staates und einer pluralistischen Gesellschaft. Vor dem Hintergrund einer durch Medien und hohe Mobilität immer weiter zusammenrückenden Welt kommt der internationalen Arbeit eine wichtige Funktion zu. Sie baut Brücken zwischen Menschen und Völkern.

Gerade im Einigungsprozess und im Rahmen einer wachsenden europäischen Identität gewinnen gesamteuropäische Strukturen an Bedeutung. Die Vermittlung der Funktionsweise der europäischen Union und ihrer Institutionen wird im Programm europäischer Maßnahmen berücksichtigt. Neben wertvollen persönlichen Erfahrungen steigern internationale Maßnahmen auch die interkulturelle Kompetenz der Teilnehmer, die diesen auch in ihrer beruflichen Entwicklung von Nutzen sein kann.

  • Jugendkulturarbeit

Kulturelle Bildung ist integrativer Bestandteil verbandlicher Jugendarbeit. Die eigene kulturelle Identität zu entdecken und für sich zu definieren, fördert die persönliche Entwicklung von Jugendlichen. Dazu trägt eine sich regelmäßig ändernde Jugendkultur genauso bei wie die Verwurzelung in der kulturellen Tradition des Umfeldes. Nur mit einer starken eigenen kulturellen Identität ist Interesse und Offenheit gegenüber anderen Kulturen möglich, durch die Beschäftigung mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden erweitert sich nicht nur der Horizont, gerade dadurch gewinnt auch die eigene kulturelle Identität an Profil. Kulturelle Bildung ist weder von sozialer Bildung noch von anderen Bildungsebenen abtrennbar. Jugendkulturarbeit ist nicht nur Teil eines gesamtgesellschaftlichen Erziehungs- und Lernprozesses, sondern gerade durch die Förderung eigener Kreativität setzt Jugendkulturarbeit wichtige Impulse in der persönlichen Entwicklung von Jugendlichen.

  • Träger von Jugendeinrichtungen

Frischluft unterhält Kinder- und Jugendeinrichtungen. Diese sind in ihrer pädagogischen Ausrichtung nicht ideologisch beeinflusst, sondern sollen lebenspraktische und soziale Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen fördern und damit bei ihnen die Basis für eine verantwortungsbewusste Lebensgestaltung legen helfen.

Gemeinwesenorientierung

Frischluft e.V. ist bundesweit tätig und bewegt sich somit in sehr unterschiedlichen Sozialräumen. Das soziale Gefüge und die unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnisse müssen Berücksichtigung finden. Alle Angebote tragen den Besonderheiten des jeweiligen sozialen Umfeldes Rechnung und erfüllen eine Funktion, die nicht in Konkurrenz zu anderen Angeboten tritt, sondern eine Ergänzung zu diesen darstellt. Die Gemeinwesenorientierung ist die Grundlage der Arbeit von Frischluft e.V.

Ziel dieser Arbeit ist es, dass eine breit gefächerte sinnvolle pädagogische Kinder- und Jugendarbeit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe weiterhin geleistet werden kann, die Kindern und Jugendlichen unabhängig von Herkunft, Einkommen, Geschlecht und sozialer Stellung offen steht. Dabei muss dort angeknüpft werden, wo die Möglichkeiten der Schule und des Elternhauses erschöpft sind oder beide ihrer erzieherischen Funktion nicht gerecht werden können, ohne Eltern und Schulen aus ihrer primären erzieherischen Verantwortung entlassen zu wollen.

Dazu ist die Aufrechterhaltung der bisherigen Förderung notwendig. Frischluft e.V. wendet sich vehement gegen Sparmaßnahmen, die die Arbeitsfähigkeit der Träger der Jugendhilfe gefährden.

IV. Evaluation

Eine Evaluation ist nicht nur zur Beurteilung durchgeführter Maßnahmen, sondern vor allem für die Planung zukünftiger Angebote wichtig.

Der persönliche Erfolg, den die Arbeit von und für Frischluft e.V. für den einzelnen Jugendlichen mit sich bringt, ist nicht exakt messbar, zumal viele der beabsichtigten Wirkungen pädagogischer Intervention erst Jahre später sichtbar werden.

Ein durch ehrenamtliche Tätigkeit erworbenes Bewusstsein von Verantwortung für sich und andere, zwischenmenschlicher Umgang in Gruppen, Problem- und Konfliktbewältigung, Teamgeist, Gemeinsinn, viele Wirkungen entfalten sich langfristig.

Eine Evaluation ist kurzfristig anhand von Indizien messbar und im Hinblick auf zukünftige Angebote sinnvoll. Rückmeldungen von Teilnehmern an Freizeiten, Lernerfolge bei den Seminaren, die Nachfrage nach Veranstaltungen und die Nutzung von Einrichtungen durch junge Menschen sind dabei Gradmesser.

Auch das Feedback von Eltern und Förderungsgebern ist wichtig, um die Kinder- und Jugendarbeit unter verschiedenen Gesichtspunkten und Anforderungen qualitativ beurteilen zu können. Große Bedeutung kommt auch der Frage zu, in welchem Maße Kinder und Jugendliche Vertrauen zu ihren Bezugspersonen fassen, über ihre Probleme reden und Rat suchen.

So zielen die nach Einzelmaßnahmen umgehend vorgenommenen, bei regelmäßigen Angeboten die stetigen Beurteilungen der Maßnahmen darauf ab, die Qualität der Angebote und mögliche Verbesserungen zu überprüfen.

In vielen Bereichen haben sich die praktizierten Ansätze der Jugendverbandsarbeit als erfolgreich herausgestellt, dazu gehört es, klare Grundsätze aufzustellen, diese durchzuhalten und vorzuleben. Dies gilt insbesondere bei den zwischenmenschlichen Verhaltensweisen, wo inkonsequentes Verhalten Kinder und Jugendliche in hohem Maße verwirrt und verunsichert. Unterschiedliche Maßstäbe oder nicht nachvollziehbare, bzw. unzureichend erklärte Ausnahmen führen zur Unglaubwürdigkeit von Verantwortlichen, deren Vorbildcharakter Kinder und Jugendliche andernfalls zurecht in Frage stellen.

Kinder- und Jugendarbeit verfügt auf kurze Sicht nur über sehr begrenzte Einflussmöglichkeiten, sie leistet aber – neben den Eltern und dem Erziehungsauftrag der Schulen - einen wertvollen Beitrag zur persönlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.

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